Klangraum der Geigenbauwerkstatt

© Foto: Donata Wenders 2010. Entnommen aus unserem Buch M. Schleske: Der Klang, München 2010

 

Meine Berufung als Geigenbaumeister sehe ich darin, dem Geiger, Bratscher oder Cellisten die ihm eigene „Stimme“ zu geben. Was immer der Musiker an Klang zu formen vermag – Dynamik, Klangfarben, Tragfähigkeit und Kraft – es hat seine akustischen Quellen in den Resonanzen des Instrumentes. Sie sind das Werk des Geigenbauers. Das eigentliche Kunstwerk ist nicht die augenscheinliche Holzform, an der ich arbeite, sondern die Klangskulptur, die wir hören. Sie entsteht in der Begegnung zwischen dem Musiker und den Resonanzen, mit denen er musikalisch „spielt“.

Die Resonanzen eines guten Instrumentes sind wie die Palette eines Malers. Der Maler kommuniziert mit den Farben wie der Geiger mit den Resonanzen seines Instrumentes.